Die Forelle


Autor: Ginny (Aslaug)
Inhalt:Harry denkt die Wendungen seines Lebens nach
Altersbeschränkung: 0 Jahre
Erfundene Personen: -
Feedback:kathrin.penk@gmx.de (würd mich über jedes Kommentar freuen, egal ob gut oder
schlecht, will ja auch was dazulernen ;))
Anmerkungen:Ich war mir im nach hinein gar nicht mehr so sicher ob Forellen den Bach rauf
schwimmen,aber Lachse klingt einfach net so doll...dieser biologische Fehler sollte aber nicht
weiter stören... NICHT LESEN, WENN IHR DEN 6. NOCH NICHT GELESEN HABT!!!!!!!!!!!!!!!



Harry starrte auf seine Socken. Dicke Wollsocken, rot-gelb geringelt. Die Sonne schien hell durch das Blätterdach. Selbst hier unter den Bäumen war es drückend heiß. Harry zog seine Socken aus und ließ die Beine im Bach baumeln.

Würde er jetzt hier im Wald auf diesem Stein sitzen und die Beine ins Wasser strecken, wenn er heute Morgen eben nicht diese Socken angezogen hätte? Hätte Ginny sich beim Frühstück trotzdem neben ihn gesetzt? Wahrscheinlich schon! Harry musste grinsen. Sie hätte es sicherlich auch getan, wenn er gar keine Socken angehabt hätte. Aber...wenn er sie nicht nach diesem Quittichspiel geküsst hätte, ohne zu überlegen...hätte sie sich heute morgen vielleicht neben Hermine gesetzt und er hätte sich nur wünschen können, dass sie ihn anlächelt.

Eine Forelle sprang plötzlich aus dem Bach und arbeitete sich langsam, Zentimeter um Zentimeter den Bach hinauf. Strudel drängten sie immer wieder zurück, aber sie schwamm unaufhörlich weiter. Jedes Jahr muss sie zu ihrem Geburtsort zurück. Du kannst nicht entscheiden in welche Richtung dein Leben sich wendet, dachte Harry, ist das besser für dich oder verpasst du etwas? Er selbst konnte bestimmen wie sein Leben verlief. Er hatte schon viele Kehrtwendungen erlebt, die ihn letztentlich dorthin gebracht hatten, wo er jetzt war. Hätte er eingewilligt als Malfoy ihm am ersten Schultag seine Freundschaft anbot, wäre jetzt auf seinem Arm wohl schon das Mal tätowiert. Oder hätte Dumbledore ihn auf die gute Seite gezogen? Wäre Dumbledores Seite dann noch die Richtige für ihn gewesen? Damals hatte er nicht lange überlegt. Ihm war völlig klar gewesen, das er mit diesem arroganten Schnösel nichts zu tun haben wollte. Heute hätte es sein Leben völlig verändert.

Ein Ast schwamm den Bach herauf und warf die Forelle für einige Augenblicke aus ihrer Bahn. Aber eigentlich war es nicht Harry selbst gewesen, der sein Leben in so völlig andere Bahnen gelenkt hatte, wie das seiner Mitschüler. Er hörte wie die große Glocke laut und hallend schlug und bald darauf das Getöse vieler Schüler, die schreiend auf das Gelände rannten. Voldemort war der Grund, warum er heute anders war wie die anderen, warum so viele Erwartungen in ihn gesetzt wurden. Erwartungen die ihn oft überforderten und an deren er zu scheitern fürchtete. Hätte Voldemort die Prophezeiung nie gehört, hätte er seine Mum und seinen Dad nicht getötet. Er würde in den Ferien in sein Zuhause zurückkehren, in dem seine Mutter am Herd stünde und ihm sein Mittagessen kochte. Aber vielleicht wäre es dann draussen düster und aus dem Radio würden nur noch Voldemorts Parolen dröhnen. Vielleicht gäbe es dann kein Hogwarts mehr, aus dem er zurückkehren könnte. Nur noch die Todesser und ihren Herren.

Aber war es nicht gerade das was ihn zum Kampf gegen das Böse trieb? Die Wut auf Voldemort, dass er seine Familie zerstört hatte, bevor Harry sie richtig kennen lernen konnte und die Angst, dass jene, die er geliebt hatte umsonst gestorben waren, für eine Sache, die Harry vollenden sollte und die ihm manchmal unschaffbar erschien. Und die Hoffnung auf ein Leben ohne Furcht und Todesangst. Ja, vor allem die Hoffnung für die Zukunft war es. Es hatte keinen Sinn, sich zu fragen was gewesen wäre, wenn...Alles was er erlebt hatte, gutes und schlechtes, hatten hierher geführt. Er konnte die Vergangenheit nicht ändern, aber er konnte aus ihr lernen.

Die Forelle erreichte den Teich ein paar Schritte entfernt von Harry. Dort tummelten sich schon viele ihrer Artgenossen. Sie sprangen auf und als sich das Wasser beruhigte, spiegelte sich das Gesicht eines Mädchens darin. Ihr Haar war flammend rot. Harry stand auf. Er lächelte. Ja, sein Leben war gut. Sehr gut!