Bilbos Weg
von Tolreda aus Gunnlag


Titel: Bilbos Weg
Autor: Tolreda aus Gunnlag Kl.3
Inhalt: Bilbo verirrt sich mit seinen Gefährten während einer Wanderung und erlebt etwas seltsames
Disclaimer: Freie Abwandlung einer Person und erfundener Wesen von von J.R.R.Tolkin
Kategorie: RomanFanFic


Bilbos Weg

Es gab viele Wege über das Gebirge. Aber die meisten Pfade führten in die Irre oder an unwegsame Stellen, und die meisten Pässe waren voll böser und schrecklicher Gefahren. Eigentlich kannte Bilbo den Weg zu Beorns Hütte und führte die Hobbits in guter Stimmung über die Nebelberge Richtung gewaltiger Fluß.

Als sie einen Geröllhang überquert hatten und wieder talabwärts liefen, öffnete sich vor ihnen ein Hohlweg, umsäumt von mächtigen Kiefern. Es war beängstigend still, kein Vogel sang mehr, nur in der Ferne vernahmen sie den Ruf eines Käutzchens. Die Luft wurde immer milchiger und bald konnten die Hobbits kaum noch die Hand vor den Augen sehen, eine mächtige Nebelbank hatte den Wald einghüllt. So etwas hatte Bilbo hier noch nie erlebt. Sein Herz krampfte sich zusammen. Hoffentlich verirren wir und nicht, dachte er.

Sie gingen weiter, sich vorsichtig an den Baumstämmen entlangtastend. Als der Nebel sich gelegt hatte und sie wieder etwas sahen, wußte Bilbo, sie hatten sich verirrt. Eine mächtige Felswand versperrte der kleinen Gruppe von Hobbits den Weg. Was nun? Dori, ein Gefährte Bilbos, berührte die Steine und plötzlich öffnete sich mit einem dumpfen Grollen der Berg und gab eine Höhle frei. Zögernd gingen die Hobbits hinein.

Dunkelheit umfing sie. Bilbo zündete seine Laterne an. Was die Hobbits nun sahen, ließ ihnen den Atem stocken. Niemals zuvor hatten sie eine solch große Menge von Edelsteinen, Kristallen und Glitzerwerk an den Wänden einer Höhle gesehen. Während sie noch wie erstarrt diese Pracht bestaunten, ertönte aus dem hinteren im Dunkel liegenden Teil der Höhle ein Gemurmel, welches immer lauter wurde und die Gruppe um Bilbo in Angst und Schrecken versetzte. Nicht Gutes ahnend, machten sie kehrt, um die geheimnisvolle Höhle wieder zu verlassen.

Doch, der Eingang war verschlossen. Mit Entsetzten sahen sie Gestalten auf sich zukommen, die die Hobbits bisher nicht kannten. Bilbo wußte, daß seltsamen Wesen in den Bergen wohnten, vielen davon war er schon auf seinen Wanderungen begegnet, aber diese da? Nein, die kannte er nicht. Sie waren weder Zwerge, noch Mensch oder Tier. Ihre Gastalt änderte sich ständig, sie gleiteten über den Boden auf die Hobbits zu. Dabei formte sich bei einigen so etwas wie ein Kopf heraus, andere schienen nur aus Armen zubestehen, und wieder andere schlängelten sich über die Steine.

Bilbo nahm all seinen Mut zusammen und fragte: "Wer seid ihr?". Der größte der Wesen, bestehend aus einem eiförmigen Klumpen mit sechs Ausstülpungen, die Beinen ähnelten, stolzierte auf die Hobbits zu und antwortete: "Wir sind das Volk der Selanen und dies ist unser Reich. Wir wurden vor unendlich langer Zeit von Murog, dem Herren dieses Gebirges, verflucht, weil wir zu gierig die Schätze des Berges für unsere eigenen Zwecke benutzt haben. Nun müssen wir bis in alle Ewigkeit neue Kristalle züchten". Bilbo war erschüttert. Vorsichtig fragte er weiter: "Und warum seid ihr von so verschiedener Gestalt?". "Auch das ist ein Teil des Fluches", sagte der vermeintliche Anführer der Selanen, "wir strebten immer nur nach Schönheit und Glanz, deshalb sollen wir nun bis in alle Ewigkeit häßlich aussehen."

Obwohl die Gestalten keinen bösartigen Einruck auf die Hobbits machten, fühlten sie sich unwohl in ihrer Gesellschaft. Bilbo sprach: "Wir können euch nicht helfen, wir befinden uns auf Wanderung über das Gebirge und haben uns im Nebel verirrt. Laßt uns weiterziehen und weißt uns den Weg aus eurem Reich." Die Hobbits stimmten ihm zu. "Ihr könnt uns erlösen", antwortete der Selane, "es nehme ein jeder von euch soviel Edelsteine mit, wie er tragen kann, damit wir Platz für neue Steine bekommen."

Bilbo schaute erstaunt seine Gefährten an. Das war ein verlockendes Angebot. Aber, war es das wirklich? In Bilbo machte sich Mißtrauen breit. Er atmete tief durch und sprach zu den Wesen: "Was sollen wir mit Edelsteinen? Sie sind nur eine Last. Wir sind reich genug, wir besitzen Frohsinn, Mut, Freundschaft, Abendteuerlust und Freiheit. Das ist genug für einen Hobbit. Wir möchten unbeschwert weiterwandern".

Plötzlich begann der Felsen zu erzittern, das Licht in Bibos Laterne flackerte und erlosch, ein kühler Luftzug durchströmte die Höhle und der Eingang öffnete sich. Von Panik ergriffen rannten die Hobbits hinaus ins Freie. Sie konnten nicht fassen, was geschehen war.

Als sie zurückschauten, sahen sie eine Schar strahlender und jubelnder Elfen auf sich zukommen, eine schöner als die andere. Eine Frau mit langen, rötlich glänzendem Haar, trat aus der Gruppe heraus auf Bilbo zu und sprach: "Wir danken euch, denn ihr habt uns mit eurem reinen Herzen erlöst. Der letzte Teil des Fluches besagt, daß, wenn jemand diese Höhle betritt und unseren Verlockungen des Reichtums widersteht, wir frei sein werden. Eure Bescheidenheit macht euch reicher, als wir es jemals sein könnten. Habt dank dafür, und nehmt als Lohn diesen Ring in Empfang. Er möge euch ständig begleiten". Kaum hatte die Elfe den Ring in Bilbos Hand gelegt, löste sich die Schar wie Nebel auf und war verschwunden.

Achselzuckend steckte Bilbo den Ring in die Tasche seiner Jacke. Schweigend, noch immer beeindruckt von dem soeben erlebten, machten sich die Hobbits wieder auf den Weg, weiter zu Beorns Hütte.

Doch der Ring in Bilbos Tasche wurde immer schwerer, wurde zur Last........




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