Der weiße Turm - White Village
von Kaya aus Draconis


„Hey, Eve! Die Aufnahmeprüfung beginnt gleich!“, rief Eves Mitschülerin, Lea, die gerade in der Bibliothek erschienen war.
Eve schaute von dem Buch auf, und ihre strahlend rote Augen blitzten hinter den völlig schwarzen Haaren hell auf. „Ja gut, ich komme gleich.“, antwortete sie, und schlug das Buch zu. Lea nickte, und ging wieder.
Danach stand Eve auf, und brachte das Buch zurück. Dann ging auch sie aus der Bibliothek, und sah auf die Straßen von White Village.

White Village ist eine ruhige Stadt, in der auch die Magierinnen ausgebildet werden. Genauer gesagt, im weißen Turm. Dort lebt auch die hohe Magierin, Rajah, die Stärkste der Magierinnen, die hier lebten.
Sie war es auch, die, die Aufnahmeprüfung durchführte.

Und genau dorthin wollte Eve.
Die letzten Wochen hatte sie in der Bibliothek verbracht, und gelernt.
Schließlich wollte sie dort aufgenommen werden.

Auf Eves Weg zu den Hallen der Prüfung, ging sie auf den Weg der Pilgerer, der von Wiesen umrandet war, und nur hin und wieder war ein Haus zu sehen.

Nach ungefähr einer Viertelstunde war Eve endlich da, und sie wurde auch sofort in die Hallen der Prüfung hereingebeten, um die Prüfung abzulegen.

In der Halle war es stockdunkel, als auf einmal ein helles Licht in der Mitte der Halle erschien.
Dann hörte Eve eine Stimme, diese sprach: „Fürchte dich nicht. Trete zum Licht, und sieh hinein. Was siehst du?“
Eve trat ans Licht heran, und sagte: „ Ich sehe die Höhle, in der ich damals eingeschlossen war.“ „Genau, trete nun ins Licht, und mach es diesmal besser.“
Eve nickte, obwohl sie nicht ganz verstand, was sie besser machen sollte, und trat ins Licht.

Auf einmal befand sie sich an dem Ort der Höhle, in der sie damals eingesperrt war. „Damals hast du hier gewartet, bis dich jemand gehört hatte, und dir heraushalf. Du hast nie erfahren, wie die Höhle aussieht oder ob du auch ohne Hilfe einen Ausgang gefunden hättest.
Diesmal sollst du dich in die Höhle wagen. Habe keine Angst. Ich werde in deiner Nähe bleiben.“, sprach die Stimme.
Eve ging los, ohne etwas zu sehen. Denn in der Höhle war es stockdunkel, das sie sich voran tasten musste.

Nach einer Weile sah sie einen Lichtschimmer weiter vorne. Sie ging schnell darauf zu, und wäre beinahe an einem Abhang hinuntergefallen.
Aber sie konnte sich noch an einem Felsvorsprung festhalten. „Als Magierin musst du immer auf der Hut sein. Einmal nicht vorsichtig, und es könnte dein Ende sein.
Aber nun springe. Es bringt nichts hier oben zu bleiben.“, flüsterte die Stimme.

Eve sprang, und konnte sich kurz vor dem Boden abfangen. Den Rest kletterte sie hinunter.

Als sie unten war, überlegte sie, was sie jetzt machen sollte. Es gab keinen Ausgang, nur eine kleine Anhöhe und einen Teich.

Da fiel ihr Blick wieder auf den Teich. War da nicht etwas Schwarzes im Teich? Eve ging in den Teich hinein, und tauchte dann zu dem schwarzen Etwas. Sie sah schnell, dass dieses schwarze Etwas ein Loch war.
Sie tauchte noch mal kurz auf, um Luft zu holen, und tauchte dann wieder hinunter zum Loch. Nach ein oder zwei Minuten, nachdem sie in das Loch geschwommen war, tauchte sie wieder auf. „Na Klasse.“, stöhnte Eve, als sie sah, dass sie von Felswänden umringt war.

„Schau nach oben.“, flüsterte wieder die Stimme.
Eve schaute nach oben, und sah einen Weg. Aber dieser Weg war ziemlich weit oben. Trotzdem ging Eve zu den Felswänden, und fing an, an ihnen hochzuklettern.
Irgendwann kam sie endlich oben an, und sah, dass der Weg vor ihr stockdunkel war. Nur eine Fackel erhellte den Anfang des Weges. Eve nahm die Fackel aus ihrer verrosteten Halterung, und ging dann weiter.

Als sie schon eine ganze Weile gelaufen war, gabelte sich der Weg vor ihr. Der eine schien nach oben zuführen, und war sehr hell. Während der andere Weg noch dunkler war, als der, durch den sie bisher gelaufen war, und er schien nach unten zu gehen. Erst wollte Eve den schönen hellen Weg gehen, als ihr in den Sinn kam, das sie schon sehr weit oben sein musste, und es vielleicht besser wäre, den anderen Weg zu nehmen.
Nach kurzem Zögern nahm sie den dunkleren Weg, und merkte schon bald, dass es richtig war diesen Weg zu nehmen. Denn schon bald wurde es hier wieder heller, und er ging auch nicht mehr bergab, sondern wagerecht weiter.

Und als sie dann gerade an einer Kurve vorbeikam, sah sie den Ausgang. Und dort am Ausgang, erschien dieses Licht wieder. Obwohl der Ausgang so nah war, ging Eve ruhig weiter, darauf gefasst, dass jetzt irgendwas Unerwartetes passiert.

Und dann, nur noch ein paar Schritte vor dem Licht, hörte sie plötzlich Schreie. Und im nächsten Augenblick flog eine ganze Schar von Fledermäusen über sie hinweg. Als ungefähr die Hälfte der Fledermäuse über ihren Kopf geflogen sind, sah Eve an einem der Fledermäuse einen blauen Lichtschimmer. Sie schnappte sich die eine Fledermaus, die sofort dieses blaue Etwas losließ, und ließ sie dann wieder los. Danach schaute Eve sich an, was diese Fledermaus sich da gefangen hatte. Und dann, bemerkte sie dass es eine Elfe war. Die Elfe hatte blaue Flügel, und hatte ein blaues Top und einen blauen Rock, der ihr bis zu den Knien ging, an.
Da wachte, die bisher ohnmächtige gewesene, Elfe auf, und als sie Eve sah, sprach sie mit heller Stimme: „Danke das du mich vor den Fledermäusen gerettet hast. Mein Name ist Flora. Zum Dank, das du mich gerettet hast, gebe ich dir diesen Samen. Pflege ihn gut, und er wird dir später vielleicht einmal helfen. Aber jetzt, muss ich los. Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder. Bis dahin, auf Wiedersehen.“ So flog die Elfe wieder weg, und das einzige was Eve noch von ihr hatte, war ein Samen.
Sie steckte sich den Samen in die Hosentasche, und ging danach wieder auf das Licht zu.

Als sie vor dem Licht stand, schaute sie ganz genau in das Licht hinein. Und sie sah die Hallen der Prüfung. Also musste sie hier durch.
Eve schritt durch das Licht, und befand sich wieder in den Hallen der Prüfung.

„Gut gemacht.“, ertönte wieder diese Stimme, „Jetzt gehe zur Begrüßungsfeier.“ Die Tür öffnete sich wieder, Eve ging durch die Tür, und stand wieder vor den Hallen. „Gehe zum weißen Turm. Dort wird die Begrüßungsfeier der neuen Schüler stattfinden.“, sagte eine der zwei Frauen die vor den Hallen der Prüfung standen. Eve nickte, und machte sich dann auf dem Weg zum weißen Turm.

Schon von weitem sah sie den weißen Turm und die Menschenmenge, die sich vor Etwas drängten. Als sie fast da war, sah sie vor was sich die ganze Masse drängte.
Es war eine Liste. Wahrscheinlich stand dort drin, wer bestanden hat, und wer nicht.

Eve aber sah darin keinen Sinn, da die, die bestanden hatten, dann auch aufgerufen wurden, damit sie die Schulkleidung, der Schlüssel zu ihren Zimmer im weißen Turm und eine Liste mit Sachen, die sie sich noch kaufen müssen erhalten.
So stand Eve etwas abseits, und wartete darauf, das bekannt gegeben wurde, wer aufgenommen wurde und wer nicht.

Nach ein paar Minuten wurden dann alle auf einen Schlag still. Die hohe Magierin stieg auf ein Podest, und fing an zu sprechen: „Nachdem die Aufnahmeprüfungen nun zu Ende sind, wird nun bekannt gegeben, wer die Aufnahmeprüfung bestanden hat. Es haben bestanden: Raphaela Alenta, Judith Awery, Kerry Erika, Paula Kress, Katrin Lessing, Sarah Lilie, Lea Meier, Laura Müller, Eve Terra und Wanda War. Begebt euch nun bitte zum Empfangsraum, und lasst euch alles geben, was ihr braucht. Geht danach zum Speisesaal. Dort werden alle Neuen gefeiert. Eure Sachen könnt ihr morgen packen, und hier her bringen.“

Als Eve hörte, das sie auch eine der Wenigen war die aufgenommen wurden, freute sie sich, genauso wie alle anderen die aufgenommen wurden. Sie ging mit den anderen in den Empfangsraum, während sie sich ganze Zeit mit ihren Freundinnen Wanda War und Sarah Lilie unterhielt. Drinnen erhielten sie ihre Schulkleidung, die aus einer hellblauen Bluse, einen blauen Rock, einer blauen Hose, einer blauen Jacke, auf der das Wappen des weißen Turmes darauf zu sehen war, und einer roten Krawatte. Und sie erhielten ihre Zimmerschlüssel. Eve war im 5. Stock mit der Zimmernummer 280. Insgesamt gibt es 20 Stockwerke. In jedem Stock sind 50 Räume. Aber nicht in allen Stockwerken sind Schülerwohnungen. Dort sind ja auch schließlich die Lehrerwohnungen, Klassenräume, Bibliotheken und noch mehr andere Räume.

Danach gingen Eve und die Anderen zum Speisesaal, und setzten sich an einen Tisch. Dort wurde natürlich ausführlich über die Schule unterhalten.
„Wisst ihr, wir alle sollen angeblich später mal eine Elfe erhalten. Die uns dann hilft und so.“, meinte Lea. „Das ist doch Quatsch. Oder meinst du, sie fangen nur wegen uns Elfen aus dem Wald? Wo sie doch eh schon so schwer zu fangen sind.“, widersprach ihr Kerry. „Ne, die fangen sie doch nicht. Die Elfen werden erst geboren, wenn wir sie kriegen.“, korrigierte Lea sie, „Stimmt ’s Eve?“ „Wie? Was soll stimmen?“, fragte Eve, die gerade aus ihren Gedanken hoch geschreckt war. „Mensch Eve. Schlaf hier doch nicht gleich ein.“, tadelte Lea sie, „Was soll stimmen? Stimmt es das wir hier Elfen kriegen?“ „Woher soll ich das wissen?“ „Na, deine Mutter war hier auf der Schule. Und dein Vater im Turm der Wahrheit. Unser Schwesterinternat, wo die Jungs drauf gehen. Und da hab ich mir halt gedacht, dass du das vielleicht weißt. Schließlich sind deine Eltern berühmt. Sie sollen die Besten hier auf der Schule gewesen sein. Und jetzt stehen sie im Dienst der hohen Magierin persönlich!“, meinte Lea, der das Ganze langsam dumm wurde. „Trotzdem weiß ich es nicht... Und jetzt hör auf mir Fragen zu stellen!“, sagte Eve, als Lea schon wieder anfangen wollte.
Eve machte sich langsam Sorgen um ihre Eltern. Beide haben ihr schon sehr lange nicht mehr geschrieben, und sie sind von dieser geheimen Mission noch nicht zurückgekommen.

Da rief eine der Aufpasserinnen: „So, Schluss für heute Abend. Geht auf eure Zimmer, und spätestens um 11 Uhr seid ihr im Bett!“
Ein Blick auf die Uhr, die da oben im Speisesaal hing, verriet Eve, dass es schon 10 Uhr war.

Langsam ging sie mit den Anderen nach draußen. Und dort herrschte ziemlich große Verwirrung. Denn es schien niemand zu wissen, wo die Treppen waren.
Bis Eve losging, da die Anderen nicht wussten, was sie sonst machen sollten, folgten sie ihr. Tatsächlich wusste Eve wo es lang ging. Früher war sie hier öfters mit ihren Eltern da gewesen. Auch wenn sie damals meistens nur im Gemeinschaftsraum mit einen der schon ausgebildeten Magierinnen saß, und sich Geschichten erzählen ließ.

Als sie an den Treppen angekommen war, ging sie ohne zu Zögern gleich weiter nach oben, bis sie endlich im 5. Stock war. Dort ging sie weiter, bis sie an der Zimmertür mit der Nr. 280 angekommen war. Da holte sie ihren Schlüssel raus, schloss die Tür auf, und ging dann hinein. Die Anderen schauten ihr noch kurz hinterher, suchten dann aber auch ihre Zimmer.

Im Zimmer schaute Eve sich erst mal gründlich um. Genau vor ihr, war ein Fenster und am Fenster stand ein Schreibtisch. Auf der rechten Seite waren ein paar Stühle und ein Tisch, und an der Wand war ein Schrank. Auf der linken Seite waren ein Bett, und ein Nachtschränkchen. Das Bett war aus Holz, und die Matratze, das Kissen und die Decke waren weiß.
Eve ging zum Bett, ließ sich so wie sie war ins Bett fallen, und war kurz darauf auch schon eingeschlafen.

Am nächsten Morgen war Eve schon ziemlich früh wach, da die ersten Sonnenstrahlen direkt in ihr Gesicht schienen. Sie streckte sich erst mal, und stand auf.
Danach machte sie ihr Bett, und schaute sich ihr Zimmer nochmal an. Sie ging zum Nachtschränkchen und schaute, ob dort schon etwas drin lag. Tatsächlich befand sich in der zweiten Schublade ein Anhänger, welches wie verrückt in allen Farben strahlte und anscheinend gar nicht mehr aufhören wollte.
Nach kurzem Überlegen steckte sie den Anhänger, bevor sie zum Schrank ging und dort hinein schaute. Dort befand sich aber nichts.
Deshalb ging Eve zum Schreibtisch. Dort befand sich in der obersten Schublade, das Geld, dass jeder Schüler vom weißen Turm jeden Monat zu Verfügung bekommt. Insgesamt waren es 15 Sirua*. Am Anfang bekamen die Schüler etwas mehr, um sich alle Bücher und Hefte kaufen zu können. Sie steckte auch das Geld ein und ging dann aus dem Zimmer. Dort schloss sie die Tür ab, und ging hinunter, und dann aus dem weißen Turm hinaus, um ihre Sachen zu packen, und hierher zu bringen.

Als Eve im Haus ankam, fing sie an, ihre Sachen zusammen zusuchen, und in einen kleinen Koffer zu packen. Als sie fast fertig war, entdeckte sie einen Zettel in einer staubigen kleinen Ecke.
Sie hob ihn auf und fing an ihn zu lesen:
>>Eve, wenn du diesen Brief liest, werden wir schon von Fürst an Tilami gefangen sein. Auch hier, in White Village sind seine Lakaien. Du musst so schnell du kannst fliehen, sonst wirst auch du bald einer seiner willenlosen Lakaien. <<

„So, dann weißt du also unser kleines Geheimnis“, sagte eine Stimme hinter Eve und Eve drehte sich erschrocken um. Vor ihr standen die hohe Magierin Raya und drei Wachen. „Da niemand unser Geheimnis erfahren dar, musst du leider sterben.“
Eve ging einen Schritt nach hinten, als sie das offene Fenster bemerkte. Sie schob sich unauffällig zum Fenster, während die vier Personen ihr immer näher kamen.
Als sie dann ganz nah am Fenster war, sprang sie hinaus und rannte zum Tor, um aus dieser Stadt zu entkommen.

Doch kurz vor dem Tor stellten sich zwei Wachen vor Eve und sie schaffte es gerade noch so, den beiden Wachen auszuweichen und es durch das Tor zu schaffen.

Sie rannte weiter und weiter, auch, als sie schon weit weg von White Village war. Sie hörte erst auf zu rennen, als sie sich mitten in einem Wald befand.
Verwundert schaute sich Eve um. >>Wo bin ich denn hier gelandet?<<, fragte sich Eve. Langsam lief sie weiter, bis sie einen Weg fand.

Sie ging hin und schaute sich erstmal gründlich um. „Hier muss doch irgendwo ein Wegweißer sein“, murmelte Eve vor sich hin. Nach kurzem Suchen fand sie dann auch einen Wegweißer, den man nicht gleich sah, da er vollkommen von Efeu überwuchert war.
Sie ging zu dem Wegweißer hin und befreite ihn vom Efeu, bevor sie anfing zu lesen:


....Fortsetzung folgt....


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