Muggel trifft Zauberer
von SchaumbadSarah aus Draconis


Es war Herbst, keine Ahnung wann genau, aber das ist für unsere Geschichte auch völlig nebensächlich. Vielmehr sollte man wissen, dass sich dies nicht um eine gewöhnliche Zauberer Geschichte handelt, sondern eher um eine Liebesgeschichte zweier sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht kennenden Menschen. Besser gesagt, einem unglaublich hübschen Muggelmädchens und einem gutaussehenden Zauberer. Das Mädchen hatte schwarzes, wie Seide fließendes Haar und stahlblaue große Augen, in denen man, wenn man tief genug hineinsah, ihre Seele erkennen konnte. Ihr Name war Gwendolyn und sie war junge 17 Jahre. Sie lebte mit ihrer Großmutter in dem Haus ihrer Eltern, die vor einem halben Jahr ums Leben gekommen waren, aber dazu später. In dem Haus gleich neben ihrem, wohnte vor langer Zeit einmal ein altes Ehepaar, doch heute stand es leer. Dies sollte sich an diesem Tage ändern und nicht nur das Haus würde verändert werden, sondern auch das Leben unserer beiden Hauptpersonen...
Wie jeden morgen stand Gwendolyn auf, wusch sich das Gesicht, band sich ihre langen Haare am Hinterkopf zusammen und zog sich an. Sie und ihre Großmutter hatten nicht viel Geld, und so zog sie wieder das alte verblichene grüne Kleid an, welches ihr ihre Mutter einmal geschenkt hatte. Es war ihr Lieblingskleid und dies, obwohl sie schönere in ihrem Kleiderschrank hängen hatte. Sie nahm die Schürze, die über dem Bettgestell hing und band sie sich um die Hüften. Fröhlich schwang sie ich nach unten, wo ihre Großmutter schon in dem großen Lehnsessel saß und las. Sie nahm ihre Lesebrille ab und stand auf.
"Guten Morgen, mein Liebes, ich hoffe, du hast gut geschlafen!", sagte sie mit schleppender Stimme. Sie hatte eine ungesunde bleiche Farbe im Gesicht. Gwendolyn wusste, das ihre Großmutter sehr krank war, doch es gab kein Geld für die so nötigen Medikamente.
"Mir geht es gut Großmutter. Setz dich wieder und lies weiter, ich mache mich derweil an die Hausarbeit."
Die alte Frau lächelte und setzte sich wieder, was große Schmerzen im Rücken verursachte. Gwendolyn seufzte und ging in die Küche. Sie wollte das Mittagessen vorbereiten, als sie sah, dass sie keine Kartoffeln mehr hatten. Also wollte sie auf den nahe gelegnen Marktplatz gehen. Vielleicht bekam sie noch ein paar Äpfel für ihr Geld, dachte sie. Sie ging in den Flur, nahm ihre Jacke vom Haken und sagte ihrer Großmutter, sie sei gleich wieder zurück. Als sie am Gartentor ankam, bemerkte sie, dass jemand in dem sonst leerstehenden Haus war. Sie lugte über den Gartenzaun und in diesem Moment trat ein stattlicher junger Mann heraus. Er konnte nicht älter als 19 sein und doch sah er sehr weltkennend aus. Gwendolyn wartete am Tor des Nachbarhauses bis der junge Mann auf sie zu kam.
"Guten Morgen, schönes Fräulein. Sagen Sie, Sie wohnen doch nicht etwa nebenan?", fragte der junge Mann freundlich. "Doch, wieso fragen Sie?"
"Nun ja, ich habe dieses Haus hier geerbt, von meinen Großeltern, die leider vor ein paar Monaten verstorben sind, Gott segne sie.", erklärte er und machte ein schnelles Kreuzgebet.
"Mein Name ist Rudolph. Ich hoffe auf eine friedliche Nachbarschaft."
Rudolph reichte Gwendolyn die Hand und in dem Moment, als sich ihre Hände berührten, durchfuhr sie beide ein Blitz den sie nie vergessen werden. Gwendolyn wollte gerade gehen als Rudolph rief:
"Warten Sie, ich weiß noch nicht einmal wie Sie heißen!"
"Mein Name ist Gwendolyn!", antwortete Gwendolyn und wehte wie ein Windhauch davon.
"Gwendolyn, welch göttlicher Name!", flüsterte Rudolph leise und ging ins Haus zurück. Seine Eltern saßen vor dem Kamin auf einer großen Couch, die annehmen ließ, dass diese Familie viel Geld besaß.
"Mutter, Vater, ich habe soeben meine Traumfrau gefunden!", rief Rudolph als er das Wohnzimmer betrat.
"Mein Sohn hat seine Traumfrau gefunden? Hört, hört! Wer ist denn das glückliche Fräulein?", fragte sein Vater und sein Schnurrbart zitterte vor Lachen.
"Das junge Fräulein aus dem Nachbarhause. Ihr Name ist Gwendolyn."
"Was?", schrie Rudolphs Mutter auf.
"Rudolph, mach keine Dummheiten, dieses Mädchen ist ein Muggel. Es ist schlimm genug, dass wir in diesem Muggeldorf leben müssen! Es ist eine Schande, dass wir das Haus nicht verkaufen konnten, da es zu viele magische Einrichtungen besitzt. Hätte es ein Muggel gekauft, hätte dieser vielleicht die Existenz unserer Welt gefährdet.", wütete die Mutter.
"Aber Mutter, du musst mich verstehen..."
"Schluss jetzt, auf dein Zimmer, du wirst dieses Mädchen nicht wiedersehen!",
Dieses Machtwort seines Vaters ließ Rudolph verstummen. Er war traurig, wütend und ausweglos zugleich. In seinem Zimmer angekommen, schaute er hinaus und sah Gwendolyn, die vom Marktplatz zurück gekehrt war. In diesem Moment schwor er sich, dass ihn seine Eltern nicht davon abhalten konnten, sie wieder zu sehen.
Ich möchte die Sache nicht unnötig in die Länge ziehen, sondern kurz und bündig erzählen was geschah. Rudolph und Gwendolyn trafen sich noch einige Monate, heimlich natürlich, Rudolphs Eltern durften nicht einmal ahnen was zwischen den Beiden ablief. Er weihte sie in sein Geheimnis ein, dass er ein Zauberer war und aus welcher Welt er kam. Gwendolyn war beeindruckt. Sie wollte, dass er sie einmal mit in seine Welt nahm, doch dies sollte nicht mehr geschehen. Rudolphs Eltern kamen hinter das Geheimnis der beiden und rissen sie schier auseinander. Sie verabreichten Gwendolyn einen Vergessenstrank und brachten das fast betäubte Mädchen unter dem Vorwand, sie wäre von einer Kutsche angefahren worden, zu ihrer Großmutter. Rudolph weinte die ganze Nacht über und ging schon früh aus dem Haus, weil er wusste, dass Gwendolyn immer am Gartenzaun auf ihn gewartet hatte. Doch heute morgen ging sie aus dem Haus, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Rudolph rief ihren Namen und sie drehte sich zu ihm um. Erstaunt blickte sie in sein Gesicht und fragte:
"Ach, Sie wohnen jetzt in diesem Haus? Guten Tag, sagen Sie, woher wissen Sie meinen Namen?" Doch diese Frage bedurfte keine Antworten mehr, Rudolph reichte Gwendolyn die Hand und wieder durchfuhr beide dieser Blitz. Gwendolyn schloss die Augen und als sie diese wieder öffnete, lächelte sie Rudolph an. Die Liebe der beiden hatte die Wirkung des Vergessenheitstrankes auf gehoben und Gwendolyn konnte sich wieder an alles erinnern. Als die Eltern Rudolphs davon erfuhren, waren sie überrascht, doch sie waren nicht wütend, wie Rudolph es erwartet hätte. Sie meinten, dass diese Liebe Schicksal sei und sie nichts mehr dagegen einzuwenden hätten. Sie und Gwendolyns Großmutter wurden Freunde und Rudolph und Gwendolyn lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Dies war die Geschichte vom Anfang der Muggel-Zauberer-Beziehung. Heute gibt es viele dieser Ehen, Freundschaften, Beziehungen und sie soll zeigen, dass alles möglich ist.