Die unheimliche Nacht
von Luke Hunt aus Aslaug


„ Okay, die Wette gilt. Und was kriege ich wenn ich gewinne?“ fragte Danny. „ Wir wetten um zwanzig Euro.“ antwortete Paul „ Bis heute Nacht.“ Danny hatte gerade eine Wette mit Paul abgeschlossen. Sie haben darum gewettet, dass Danny heute Nacht auf den Friedhof von Linbert – einer kleinen Stadt in Brandenburg – geht. Obwohl er als Angsthase gilt, ist er entschlossen, dass er es schafft. Danny trottete nach Hause und guckte sich erst einmal im Spiegel an. Er fand, dass er ziemlich gut aussah. Seine Haare waren blond und lockig, seine Augen waren blau und die Nase hatte zum Glück keinen Hügel. Er hatte einen muskulösen Körper und war ungefähr 1,80 Meter groß. Das Einzigste, was ihm an sich nervte, waren seine Sommersprossen, denn er hatte Millionen davon. „ Diese bekloppten Dinger“, sagte er immer zu sich, wenn er vor dem Spiegel stand, „ Die passen gar nicht zu mir!“ Seine Familie und er wohnten in der alten Schleiermann-Villa. Es ist ein schönes großes, altes Haus, welches am Waldesrand steht. Die Bewohner von Linbert erzählen sich aber nichts gutes über dieses Haus. Der frühere Bürgermeister ‚Schleiermann’ soll in diesem Haus vor ca. 300 Jahren ermordet worden sein. Seitdem spuckt es in der Villa und Umgebung. Manchmal gehen einfach so Fenster kaputt oder man hört Schreie und Blut ist an der Wand. Zuerst hatte Danny Angst. Doch dann gewöhnte er sich daran und jetzt findet er es hier richtig schön, auch wenn es manchmal unheimlich ist.
„ Ding Dong“, es klingelte an der Tür. Paul war an der Tür. Danny beeilte sich und gemeinsam gingen sie los in Richtung Friedhof. Es war eine kühle, klare Nacht. Der Vollmond schien. Danny bekam Gänsehaut. ‚ Wie ich Vollmond hasse’, dachte er bei sich.
Beide sagten kein Ton sie am Friedhof waren. „ Und, willst du deine Wette nicht zurückziehen?“ fragte Paul. „ Nein, ich werde es schaffen“, gab Danny zurück. „ ... 5, 4, 3, 2, 1 so dann mal los“, sagte Paul. Danny machte das große Tor auf, es knarrte grauenvoll. ‚ Warum habe ich mich bloß darauf eingelassen?’ fragte er sich. Danny hatte riesengroße Angst, er zitterte am ganzen Leib. „DING DONG“. Danny schrie, er wollte zurück rennen, doch er erkannte noch rechtzeitig, dass es die Glocken waren, die die Geisterstunde einläuteten. „Geh weiter!“, sagte Paul mit zitternder Stimme. Wahrscheinlich hatte auch er Angst. Danny zitterte, es war nicht mehr die Kälte, nein es war die Angst. Die Grabsteine, die mit Moos überwachsen waren und aussahen wie schiefe Zähne im Mund, der Nebel, der die Stimmung noch schauriger machte, all das ließ Danny zittern. Er hatte schon fast die Mitte des Friedhofes erreicht, als es im Wald knackte. Er lauschte, da war es wieder. Danny stockte der Atem. Und dann neben ihm ein Geräusch. Zwei eklige, grüne Hände hielten ihm am Knöchel fest. Er schrie, als er sah das rings um ihm herum lauter weitere Hände aus dem Boden kamen. Er wusste nicht, was er machen sollte und rannte einfach los. Er rannte und rannte, die Hände griffen nach ihm, doch das war ihm egal. Er wollte das Tor aufziehen. Doch es ging nicht. Er rüttelte und zog am Tor, doch es ging nicht, dieses Tor ging nicht auf. Danny war total geschockt, er dachte nur noch an einen Fluchtweg. Als er sich umdrehte keuchte er auf. Die Hände waren jetzt an Körpern, die sich auf ihm zu bewegten. Danny konnte sich nicht mehr bewegen, er stand reglos am Tor und sah die Gestalten auf sich zu kommen. Er wollte schreien, doch er konnte nicht. Ihm wurde schwarz vor Augen, ein stummer Schrei kam noch aus seinem Mund, dann sank er in sich zusammen und wurde bewusstlos.
„ Danny, Danny“ Danny öffnete langsam die Augen, Paul stand vor ihm. Es war immer noch Nacht. Um Paul herum stand seine Klasse. „ Was macht ihr den hier?“ fragte Danny. „ Wir waren die Toten“, antwortete die ganze Klasse. „ I-Ihr?“ brachte Danny stotternd hervor. „Ja“, gab Bernd lachend zurück. „ Aber ich habe die Wette doch gewonnen, oder?“ fragte Danny vorsichtig. „ Okay“ antwortete Paul. Und lachend gingen alle nach Hause.




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Das Copyright dieser Kurzgeschichte liegt ausschließlich bei Luke Hunt · Mail: TobiasHuxol@gmx.de · Diese Kurzgeschichte wurde nur hier in Mandragoras veröffentlicht.