Schreibwettbewerb

Das Klagelied des Elben Barduiel
von Kiwi aus Draconis

Es herrscht Krieg, schon seit vielen Jahren gab es im Land der traurigen Seelen keinen Frieden mehr. Die Zwerge, von Habgier und vom immerwährenden Verlangen nach mehr Reichtum getrieben, überrennen die Wege, Straßen und Wälder. Immer auf der Suche nach neuen Schätzen um ihre großen Hallen mit Trophäen voll zustopfen. Auch die Orks haben es sich zur Aufgabe gemacht, den gesamten Boden ihr eigen nennen zu können. Nur noch die Elben, als einziges friedliches Volk, versuchen Die Welt im Gleichgewicht zu halten. Doch geht dies schon längst nicht mehr mit Worten oder irgendwelche Abmachungen, auch sie zogen schon vor Jahren in den Krieg um die Rachsüchtigen Menschen, die verbitterten Zwerge und die trampeligen Orks im Zaum zu halten.
Doch ist es nur noch eine frage der Zeit, bis auch das Elbenvolk vernichtend geschlagen wird.

Auch Lilly, eine junge Elbin, musste den Zustand des Landes in diesen Zeiten auf grausame Weise erfahren. Einst wurde sie mit ihrer Mutter durch eine Orkbande verschleppt und ein ganzes Jahr lang in einem kleinen kalten Kerker festgehalten. Ihre Mutter besaß nicht die Kraft diese Strapazen durch zustehen. Doch Lilly wusste, das eine besser Zukunft auf sie wartet, doch nicht nur durch den Glauben an ihren Gott meinte sie es durch gestanden zuhaben, sondern vielmehr durch eine seltsame Stimme, die jeden Tag zu ihr sang, sie klang traurig, jedoch voller Hoffnung auf irgendein wieder sehen, jedoch konnte sie nie genau verstehen, was besungen wurde.
Sie kam aus diesem Gefängnis durch einen Angriffs ihres Volkes frei.

Doch auch heut ist das Land noch immer nicht von Tod und Krieg befreit, Tag für Tag kämpfen hunderte von Soldaten um einen Platz in dieser Welt. Auch Lillys Vater Barduiel gehört zu diesen. Er ist ein kräftiger Krieger und ein ebenso mächtiger Anführer und weiß seine Leute erfolgreich in eine Schlacht zuführen. Sein Wille die Orks zu vernichten und die traurigen Seelen dieses Landes zu befreien wurde nur noch stärker durch den Tot seiner Frau. Er vermisste sie sehr, doch versuchte er vor Lilly immer noch den gleichen liebenswerten und humorvollen Vater zu mimen.

„Morgen werden wir wieder ausrücken, die Orks haben sich mal wieder entschieden zu weit in unser Land gewagt!“ Barduiels Stimme klang eher voller Vorfreude als von Sorge geplagt, immerhin musste er seine Tochter wieder für unbestimmte Zeit allein lassen.
„Dann lasst sie doch kommen, was wollen die uns schon? Gegen unsere starken Mauern können die doch in tausend Jahren nichts ausrichten.“ Lilly ließ ihren Vater nur immer sehr ungern gehen und versuchte jedes Mal irgendeine Ausrede zu finden, dass er zu Hause bleiben konnte.
Doch kein Argument der Welt konnte ihn zum Bleiben bewegen.
Der Tag verging schneller als geplagt und so rückte die Zeit des Abschiedes wieder einmal näher. Zusammen gingen sie noch einmal seine Ausrüstung durch, dies war ein festes Ritual, denn würde auch nur eine Kleinigkeit fehlen so bestünde schon eine größere Gefahr, den Feind dieses Mal nicht bezwingen zu können.
Alles war vorhanden und Barduiel startbereit. Nun mussten nur noch ein paar verabschiedende Worte gesprochen werden und es konnte losgehen.
„Viel Glück! Und das du mir unversehrt wieder nach Hause zurückkehrst!“ „Aber natürlich, mach dir keine Sorge, noch nie habe ich auch nur eine kleine Schramme davon getragen, auch diesmal wird mir nichts geschehen. Sei unbesorgt!“

Nun schritt er fort, es würde für ihn wieder ein langer Marsch werden, es würde für Lilly wieder eine lange Zeit des Wartens werden und ob er diesmal wieder kehren wird? Ungewiss.

Einige Tage verstrichen ohne nennenswerte Geschehnisse. Die elbischen Truppen hatten die Front noch nicht erreicht und auch zu Hause verliefen die Tage weitestgehend ruhig.
Doch mit einem male wurde es unruhig in den Wäldern um die Elbenstadt, es lag eine gewisse Spannung in der Luft. Es schien, als würden die Tage dunkler, die Sonne wich immer öfter den Wolken, die dafür umso prachtvoller am Himmel umher zogen. Die Anzahl der Wach in der Stadt wurde verstärkt und auch Lilly machte öfters mal einen Rundgang um den Wald zu beobachten.
„Ruhe vor dem Sturm“ sagte sie zu sich und starrte argwöhnisch in den Wald, ein bedrückendes Gefühl umklammerte sie langsam und kletterte von den Füßen aufwärts bis zu ihrer Brust, sie atmete schwer aber leise.
Auch neben ihr standen Elben wie angefesselt und warteten. Warteten auf dem Sturm dessen Ruhe vorausgeschickt schien.

Plötzlich surrte ein Pfeil millimeter weit an Lilly vorbei und traf eine Wach hinter ihr, welcher gleich zu Boden sank. Alle drehten sich hastig um, den Toten zu begutachten und ihm zu helfen. Doch Lilly drehte sich sofort wieder in Richtung Wald. Mit einem mal kamen hunderte von Pfeilen auf sie zu, so schnell, dass ein Pfeil ihren linken Arm streifte beim ducken. Weitere Elben um sie herum waren getroffen und fielen schmerz durch zogen und schreiend um.
Die ganze Stadt brach auf einen Schlag in Panik aus und überall hörte man Kinder und Frauen schreien, während Männer hektisch ihre Rüstung und Waffen anlegten. Auch Lilly griff zu ihrem Bogen und schoss ziellos in den Wald, da noch immer kein Gegner zusehen war, auch war noch immer nichts zu hören.
Nach ein paar sinnlos verschossenen Pfeilen ging sie zum obersten Viertel der Stadt, sie hoffte von dort aus eine bessere Sicht zuhaben.
Sie hockte sich hinter eine Mauer und spähte die Gegend ab, doch noch immer wollte keine Gestalt sich ihre Zeigen.
Der Pfeilhagel hatte in dessen aufgehört und wieder bildete sich eine bedrückende Stille.
Doch mit einem Male hörte man wilde Männergeschreie von außerhalb der Stadt, es waren Berittene Elbenkrieger, die die unsichtbaren Angreifer nieder rannten.
Sogleich entfachte ein Wilde Schlacht vor den Toren der Stadt, auch Lilly tauchte nun aus ihrer Deckung und schoss drei Pfeile auf einmal gezielt auf diese Sonderbaren Wesen. Sie hatte solche noch nie zu vorgesehen und konnte nur erahnen, dass sie den Orks leicht glichen.
In der brausenden Menge suchte sie zugleich ihren Vater, da Lilly sich sicher war, dass er damals mit dieser Truppe geritten war. Doch konnte sie ihn in diesen Wirrwarr nicht ausfindig machen.
So stand sie eine Weile und beobachtete den Kampf, bis der Gegner plötzlich kehrt machte und zurück in den Wald flüchtete.
Da hörte Lilly von unten eine freudige, jedoch bekannte Stimme. Ihr Vater winkte ihr von dort zu und jubelte zu gleich mit den andern des Sieges wegen.

Doch so schnell sie anfingen ihr aus Freude zu zujubeln, so schnell schwing es um ihn wilde Schreie und rufe mit komischen Bewegungen. Lilly musste lachen, da dies von hier oben doch schon sehr seltsam aussah, so beschloss sie hinunter zugehen und ihren Vater endlich in die Arme zu fallen.
Doch als sie sich umdrehte stand eines dieser hässlichen Wesen plötzlich vor ihr. Es war riesig, sehr muskulös doch roch es bestialisch und eine schleimartige Substanz, welche auf seiner Haut lag schien zu dampfen. Sein Atmen war schwer und tief, er atmete sehr langsam und starrte sie vergnügt an.
Mit einer sehr tiefen und bedrohlichen Stimme sagte er zu ihr: „Na, Angst?!“ Doch ehe Lilly etwas sagen konnte, rammt dieser Abschaum eine gewaltige Klinge in den Magen. Noch immer schaute sie in verängstigt an, ein Träne kullerte ihr über die Wange. Genauso brutal zog er diese auch wieder aus ihr hinaus. Lilly sackte langsam zusammen und ihr Gesicht war verzehrte sich unter den sich rasend ausbreitenden Schmerzen.
Ein Pfeil raste von der Seite hinzu und traf das Wesen genau in die Halsschlagader, auch er fiel zu Boden und schien tot.
Hastig kam Barduiel zu ihrer Seite und hockte sich zu ihr. „Bitte! Tu mir das nicht an! Du darfst nicht sterben! Nein…“ Seine Stimme versagte.
Mit einem Mal fing er an zu singen, es war dieselbe Stimme und dasselbe Lied, welches sie gehört hatte, als sie damals bei den Orks gefangen gehalten war. Es umgab sie nun so eine Wärme, ein wohliges Gefühl, sie fühlte sich sicher und zufrieden.
Barduiel sang von diesem Verlust, er besang das Leid was ihn durchfährt, doch singt er auch zu Lillys Mutter- dass sie sich nun wieder sehe und auch er bald folge. Und so sang er von Trauer, diese immerwährende Trauer ab diesem heutigen Tage. Wer weiß, ob er nicht noch heute dort sitzt- sitzt und singt.