Schreibwettbewerb

Der Frühling beginnt

Langsam löst der Schnee sich auf
Tropft von allen hohen Zinnen
Fließet fort im schnellen Lauf
Nun kann wieder Neues beginnen

Und die hart gefrorne Erde
Wird wieder weich und luftig
Das Gras, das es grüner werde
Streckt sich, nach der Sonne süchtig

Die Erde erwacht aus langem Schlaf
Die Blumen beginnen wieder zu blühen
Doch es langsam, gemach gemach
Bald darfst du wieder draußen spielen


von Emilie Jasmin aus Gunnlag

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Die Erde erwacht

meine Hände streichen über die Erde
jeder Sinn ist geschärft,
nehme alls auf, jede Kleinigkeit
eine Ameise krabbelt über den Boden
ein Blatt fällt vom Baum.
Ich höre Würmer durch die Erde riechen,
wie sich sich wenden,
Richtungen ändern,
es ist still und ruhig für Unachtsame,
doch ich, ja ich, ich spüre es
jede Kleinigkeit,
durch geschärfte Sinne spüre ich,
was wirklich passiert,
wie alles arbeitet und sich bewegt
so weiß ich, dass die Erde lebt
und jedes mal zu neuem Leben erwacht,
wenn man sich nur die Zeit nimmt,
hinzuhören und all Menschliches auszublenden,
wenn die Erde erwacht.


von Zetham aus Aslaug

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Die Erde erwacht

Ein heller Sonnenstrahl fiel in mein Zimmer. Verschlafen öffnete ich meine Augen ein wenig, um ja nicht zu sehr zu erwachen. Die Luft roch nach Blütenstaub und frischem, herrlich duftendem Kompost. Mit einem Satz war ich auf den Beinen, stieß einen Erdklumpen zur Seite, den mein Bruder wieder hatte liegen lassen und sprintete zum Ausgang.

Meine Verwandten waren bereits fleißig und suhlten sich in der frisch umgegrabenen Erde, sodass Würmer zum Vorschein kamen und der Garten mehr und mehr verwüstete. Freude durchströmte mich: Der lange Winter war endlich vorbei, die Erde erwachte wieder zu neuem Leben.

Für die Menschen war der Frühling immer eine besondere Zeit: Sie pflanzten neue Blumenbeete, kehrten den Dreck aus ihren verstaubten Häusern, was sie dann Frühlingsputz nannten oder sonnten sich unter den neu erblühenden Bäumen.

Das ist auch gut so, denn diese Tätigkeiten sind die besten Voraussetzungen für uns Gnome den Frühling ebenfalls zu genießen. Nun konnten wir endlich wieder aus unseren dunklen Löchern kriechen und die Menschen bei ihrem Frühlingsgenuss unterhalten. Zwar ist es auch im Winter unter der Erde in unseren Schlupflöchern recht warm, aber besonders für uns Jüngere extrem langweilig! Doch jetzt, da die kalte Jahreszeit vorüber war, konnten wir alle, ob groß oder klein, wieder unseren Lieblingsbeschäftigungen nachgehen:

Wir konnten kleine Feen jagen und mit ihnen spielen; die Samen aus der Erde herausgraben, um Murmeln damit zu spielen; das Feuerholz bespritzen während wir Wasserball mit den ersten Früchten spielten, die wir finden konnten und das Stroh durchwühlen auf der Suche nach stabilen Halmen, um Matten für das Sonnen zu bastelten.

Es war und ist immer sehr vergnüglich. Die Familie, der der Garten gehörte, den wir bewohnten, spielte sogar gelegentlich mit uns. Diese rothaarigen Menschen packten uns dann an den Beinen und schleuderten uns mit großer Wucht aus ihrem Garten. Hui, das war ein Spaß!

Sobald wir hörten, dass es einen von uns erwischt hat, strömten wir immer alle hinaus, klatschten laut Beifall und rangelten mit den Menschen, wenn sie uns fingen und herumwirbelten.

Ich selbst wurde nicht weniger als sechsundneunzig Mal aus dem Garten geworfen! Es war immer eine Mischung aus dem Spiel „Fangen“ und Karussell fahren.

Natürlich bedankten wir uns auch immer auf unsere Art bei den Leuten für ihre geopferte Zeit mit uns, indem wir ihre Gerätschaften versteckten, die sie dann suchen sollten.
Gelegentlich hörten wir dann Ausrufe wie zum Beispiel „Wo ist denn schon wieder die verdammte Sichel hin?“, was unter Gnomen ein Ausruf der Freude ist. Daran erkannten wir dann immer, dass sie Spaß bei der Suche hatten und sie bedankten sich bei uns, indem sie uns wieder aus ihrem Garten schleuderten.


von Biscaya aus Aslaug

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Die Erde ist erwacht

Es regt und räkelt
in der Erde sich.
Ein Köpfchen,
aus Rosa die Farbe
schaut heraus.
Es windet und wendelt,
in die Höhe hinaus.
Eine Blume,
die erste des Jahres.
Die Erde ist erwacht!

von Fleur aus Aslaug

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Die Erde erwacht

Für mich ist der Beginn des Frühlings nicht mit der Rückkehr der Zugvögel oder mit dem Aufblühen der ersten Blumen verbunden, sondern mit dem Auftauchen - der Erdkröte. Ihr denkt vielleicht, dass eine Kröte hässlich und glitschig ist, aber da habt ihr euch noch keine Kröte aus der Nähe angesehen, vor allem nicht im Frühjahr. Kröten ziehen sich im Herbst in frostsichere Erdhöhlen zurück und fallen in eine Kältestarre, aus der sie der erste Frühlingsregen weckt. Schon im März, bei 4-5°C krabbeln sie hervor. Dann sehen sie reichlich zerknautscht aus. Aber dann finde ich ihre goldenen (!) Augen am schönsten, denn sie wirken riesig und nachdenklich. Natürlich fängt die Kröte sofort an zu fressen. Da sie meist nachaktiv ist und bevorzugt bei Regen unterwegs ist, findet sie reichlich Regenwürmer. Aber sie frisst auch Spinnen und Insekten. Bald sieht sie wieder sehr wohlgenährt aus. Erdkröten sind meistens braun, können aber auch rötlich, gelblich, schwarz oder gar weiß sein. Ihre Haut ist von vielen Warzen überzogen. Darum finden viele Menschen, dass sie abstoßend aussieht. Ich finde sie faszinierend. Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, dass man selbst Warzen bekommt, wenn man eine Kröte anfasst. Das ist ausgemachter Blödsinn, genau wie das Vorurteil, dass sich eine Kröte glitschig anfühlt. Das tut sie keineswegs, sie ist höchstens ein bisschen feucht. Wenn ihr in der Nähe eines Teiches wohnt, habt ihr die Erdkröte bestimmt schon bei ihrer Wanderung beobachtet. Sobald sie nämlich einigermaßen satt ist, macht sie sich auf den Weg zu ihrem Laichgewässer, das mehrere Kilometer entfernt sein kann. Es ist immer das Gewässer, in dem sie selbst die Entwicklung von der Kaulquappe zur Kröte durchgemacht hat. Es ist bis heute ein Rätsel, wie sie es auffindet, denn das tut sie unfehlbar. In Gegenden, wo die Erdkröte häufig vorkommt, hört man ständig ihren "quäk-quäk"-Ruf. Das ist nicht etwa ein Paarungsruf, sondern ein Abwehrruf. Die Männchen sind bei dieser Kröte meistens in der Überzahl und so völlig wild darauf, sich zu paaren, dass sie sich auf alles stürzen, was auch nur entfernt nach Kröte aussieht. Schon oft habe ich ein Krötenmännchen von meinem Gummistiefel geklaubt, worauf es sich hoffnungsvoll an meinen Finger klammerte. Steigt es aber auf ein anderes Krötenmännchen, ist dieses nicht sehr erbaut davon und stößt sein empörtes "Quäk-quäk!" aus. Daraufhin lässt das andere Männchen von ihm ab und versucht sein Glück woanders. In Gegenden, wo die Erdkröte selten, kann man auch den Paarungsruf des Männchens vernehmen, der sich ziemlich schnarrend anhört, so ähnlich wie "Quorrrrrrr-Quorrrrrrr!" Hat ein Krötenmännchen ein Krötenweibchen ergattert, lässt es sich von ihm tatsächlich bis zu dem Laichgewässer tragen und befruchtet im Wasser die abgelegten Laichschnüre. Diese kann man leicht von Froschlaich unterscheiden, der in Ballen einfach im Wasser abgelegt wird. Kröten wickeln ihre Laichschnüre um Wasserpflanzen. Nach dem Ablaichen verlassen sie das Gewässer wieder - und legen sich nochmal schlafen. Wenn sie das nächste Mal auftauchen, ist es schon richtig Frühling und mindestens 10°C.

von acm1961 aus Aslaug