Vogelspinnen
von Kiwi


1) Allgemein

Schon vor ungefähr 400 Millionen Jahre sollen die ersten Spinnen umhergekrabbelt sein.
Die Vogelspinne wird zu den ältesten Geschöpfen auf der Welt gezählt, sie werden auch lebende Fossilien genannt. Trotzdem ist sie eine der am wenigsten erforschten Tiere auf der Erde.
Schätzungsweise gibt es über 35.000 Spinnenarten, wovon um die 900 Arten Vogelspinnen sind.

Man kann Vogelspinnen an Hand ihres Lebensraumes in drei Hauptarten unterscheiden:
> In Bäumen lebende
    (wohnen in röhrenartigen Kokons, die in Sträuchern oder Bäumen liegen)
> Auf dem Boden wohnende
    (Leben unter Steinen oder kleinen Höhlen von z.B. Mäusen)
> unterirdisch lebende
    (diese graben tiefe Höhlen)

Männliche Vogelspinnen können nur 2 bis 10 Jahre alt werden, Weibchen hingegen, können das stolze Alter von bis zu 25 Jahren erreichen.
Es gibt Größenunterschiede von 2 bis über 13cm.

Verbreitungsgebiet: meist in tropischen und subtropischen Klimazonen.

Der Name Vogelspinne stammt von einer Zeichnung der Naturforscherin und Künstlerin Anna Maria Sibylla Merian (1647-1717). Es zeigt ihre Beobachtung von einer Vogelspinne auf einem Ast sitzend und die dabei einen Kolibri verspeist.
Darauf hin veranlasste es den Naturwissenschaftler Carl von Linné dieser Spinne ihren Namen zugeben.

Vogelspinnen


2) Gift

o Das Gift der meisten Vogelspinnen ist genauso stark wie das einer Wespe, daher sind die Bisse einer Solchen nicht sehr gefährlich.

o Doch sollte man sich vor dem Biss einer Schwarzen Witwe in Acht nehmen, da dieser sogar tödlich sein kann.

o Da das Gift eigentlich nur ein "Verdauungsserum" ist, reicht es lediglich zum lähmen und zum verdauen der Beute. Vogelspinnen nehmen ihre Nahrung extrakorporal auf, das heißt außerhalb des Körpers, dazu spritzen sie das Gift in die Beute und saugen danach die Innereien, die sich verflüssigt haben, aus.

o Ein Biss kann für einen Menschen sehr schmerzhaft werden, denn bei einigen Arten kann die Giftklaue bis 1,5cm groß werden.

o Folgen eines solchen Bisses bei einem Menschen können unter Anderem Fieber, Krämpfe oder örtliche Schwellungen sein, wie lange es anhält, ist unterschiedlich. Manchmal dauert es nur drei Tage und bei anderen wieder drei Wochen.

o Im schlimmsten Fall kann es zu einer Blutvergiftung kommen, die allerdings nur durch die Bakterien, die an dem Bisswerkzeug sind, übertragen werden.


3) Anatomie

o Der Körper besteht aus zwei Teilen: Vorderkörper (Cepharlothorax) und Hinterleib (Abdomen), wobei der Kopf und der Rumpf verwachsen sind.

o Am Vorderkörper befindet sich der Augenhügel, dieser beinhaltet 8 Linsenaugen

o Hauptsinn = Haare: sie befinden sich an den Beinen und sind sehr empfindlich, mit ihnen nehmen sie Bewegungen in der Umgebung wahr.

o Geruchshaare: befinden sich an den ersten Beinpaar und Tastern, damit kann die Qualität des Futtertiers erkannt werden.

o Hörhaare: hauptsächlich an den Beinen, kann z.B. fliegende Insekten wahrnehmen

Abbildung einer Vogelspinne

o Taster = Pedipalen (Bei Männchen befinden sich dort die Begattungsorgane)
o Metatarsus = sechstes Beinglied
o Tibia = fünftes Glied der Laufbeine und Pedipalen
o Femur = drittes Beinglied
o Trochanter = zweites Glied der Laufbeine und Pedipalen

o Vogelspinnen können Glieder, die z.B. abgebrochen sind wieder regenerieren, d.h. diese sind nach zwei oder drei Häutungen wieder komplett vorhanden.


4) Die Häutung:

o diese kündigt sich durch Nahrungsverweigerung und Zurückgezogenheit an. Vogelspinnen wachsen nicht wie der Mensch kontinuierlich sondern in "Wachstumssprüngen", dabei wächst die Außenhaut jedoch nicht mit.
Männchen häuten sich nach der so genannten Imaginalhäutnug nicht mehr, dies ist die Geschlechtsreifehäutnug.

o Schritte der Häutung: 1. Sie legt sich im Unterschlupf auf den Rücken, nach dem sie den Boden mit Spinnenseide ausgespinnt hat
2. Dort liegt sie einige Stunden und presst Blut in den Vorderkörper
3. Die Naht zwischen Vorderleib und Gliedmaßen platzt, die Haut des Abdomen schrumpft und reißt schließlich ein
4. Chitindeckel des Vorderleibs fällt bei Seite und die Spinne kommt nach und nach aus der alten Haut raus

o Junge Vogelspinne häuten sich aller 2-3 Wochen, ältere aller 2-3 Monate und ausgewachsene Weibchen nur noch ungefähr ein bis zwei Mal im Jahr

o Meist wird die Häutung bei Vollmond durchzogen

o Auch dient die Häutung dazu den Körper zu reinigen, da "Schlackstoffe" aus diesem entfernt werden


5) Verteidigung

o Zu erst nimmt sie die Verteidigungsstellung ein, dabei richtet sie den Vorderleib auf 90 Grad auf Dann stößt sie der erhobenen Vorderbeine in Richtung des Angreifers, die meisten Vogelspinnenarten beißen bei dem ersten Angriff noch nicht. Doch nützt dieser Angriff nichts so kommt es zum Giftbiss

o Eine weitere, aber seltenere Methode ist das gezielte spritzen von Kot

o Einige Arten bevorzugen das Bombardierung, dabei heben sie leicht das Hinterleib und bürsten mit den Hinterbeinen "Brennhaare" ab in Richtung des Angreifers


6) Systematik

Stamm: Gliederfüßer (Arthropoda)
Unterstamm: Kieferklauenträger (Chelicerata)
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinne (Araneae)
Unterordnung: Vogelspinnenartige (Mygalomorphae)
Familie: Vogelspinne (Theraphosidae)

> Dann gibt es noch eine Vielzahl an Unterfamilien, die viele verschiedene Gattungen besitzen und die wiederum tausende von Arten beherbergen.


- wird fortgesetzt -






Urheber eines Werkes ist laut dem Urheberrechtsgesetz in Deutschland und Österreich derjenige, der es geschaffen hat.
Das Copyright dieses Buches liegt ausschließlich bei Kiwi · Mail: Miss_Momo@gmx.net · Dieses Buch wurde nur in Mandragoras veröffentlicht.