Streifzug durch die Geschichte der Magie
von 14antonia_weasley07


Antike und Mittelalter
Thoth - Herr der magischen Künste


Machtvoll und hoch angesehen waren die Magier im Alten Ägypten. Ihre Vorstellungen von Heilung drangen in medizinische Schriften ein, wobei der Heilungszauber neben dem Liebeszauber zur populärsten Form der damaligen Magie wurde.
In einem ägyptischen Zauberpapyrus wird der Dämonengott Seth als Magier mit einem langen Stab in der linken Hand dargestellt. Ein solcher Träger eines Zauberstabs hieß im Alten Rom baculatus - abgeleitet von baculum, Stab der römischen Wahrsager; die Vorstellung, dass ein Magier einen Stab braucht, rührt daher.
Als Herrscher über die Magie galt bei den Ägyptern allerdings der Gott Thoth.
In einem Papyrus aus der 12. Dynastie (ca. 1938-1759 v. Chr.) heißt es, dass derjenige, der den ersten Zauberspruch Thoths anwendet, die Sprache der Tiere versteht.
Wer den zweiten Zauberspruch Thoths sagt, während er im Totenreich ist, wird sogar augenblicklich wieder seine irdische Gestalt annehmen und auf die Erde zurückkehren. Magie wirkt also über das Diesseits hinaus und kann auch im Jenseits praktiziert werden.

Magische Pakte

Magische Rituale, durch die man Tote herbeiruft und wieder Gestalt annehmen lässt (Nekromantie), waren im Alten Ägypten noch unbekannt. Sie tauchen erst in römischer Zeit auf, als die Totenbeschwörung und das herbeirufen von Geistern gleichsam zum Berufsbild des Magiers gehörte. Aus dieser Zeit stammt auch die Vorstellung, dass man dienstbare Geister erschein lassen kann. Ein Papyrus aus dem 4. Jh. Vor Chr. Beschreibt, wie man einen Totendiener (Uschebti) herbeiruft, um ihn sich dienstbar zu machen.
Nach dem Tod des Zauberers nimmt der Diener dessen Seele allerdings mit sich, was an verschiedene magische Pakte aus mittelalterlicher Zeit erinnert: So will auch der Teufel Doktor Faustus mitnehmen, weil er ihm ja für eine bestimmte Zeit dienstbar gewesen ist.
Macht und Einfluss durch Magie haben also ihren Preis, v.a. dann, wenn sich Magier mit Dämonen verbinden. Diese Praxis nennt man Goetie; sie ist eine Form der schwarzen Magie, da gotteslächterliche Rituale zum Einsatz kommen.

Mark Aurel und Harnuphis
Die Wertschätzung, die man Magiern in der Antike entgegenbrachte, lässt sich anhand des Verhaltens Kaiser Mark Aurels bei seinem Feldzug an die Donau im Jahre 172 n. Chr. zeigen.
Das römische Heer befand sich in einer heiklen Lage, als der ägyptische Magier Harnuphis für Mark Aurel einen Regenzauber bewirkt haben soll, durch den dieser gegenüber den Germanen im Vorteil geriet.
Bedankt hat sich Mark Aurel nicht in erster Linie bei Hanuphis, sondern durch die Prägung von Münzen mit dem Antlitz des Gottes Merkur (Toth).
Magier waren also zwar angesehen, ihre Fähigkeiten schrieb man aber nicht der Person selbst zu, sondern ihr übergeordneten Kräften.


Magische Persönlichkeiten


Simon Magus

Im Neuen Testament (Apostelgeschichte 8, 9ff.) wird ein Magier namens Simon Magus erwähnt, der viele Anhänger gehabt haben soll. Er lebte zur Zeit der Apostel und soll über visionäre und telepathische Fähigkeiten verfügt haben. Auch soll er Gegenstände Kraft seines Geistes bewegt haben können. Die Bibel beschreibt ihn als einen ehrgeizigen Magier, der als größter Zauberer der Welt gelten wollte. Der Legende nach soll Petrus zu einem Wettstreit herausgefordert haben, der für Simon Magus tödlich endete.
Historisch verbürgt ist, dass Simon Magus eine gnostische Sekte gegründet hat, die sexualmagische Praktiken pflegte. Die Kirche verdammte ihn wohl auch deshalb als üblen Zauberer und Wüstling.

Apollonius von Tyana

Ebenfalls in frühchristlicher Zeit gab es zahlreiche andere Magier, die zugleich Philosophen waren.
Zu den bekanntesten zählt Apollonius von Tyana, der im Jahre 20 n. Chr. in Kleinasien geboren wurde. Viele antike Schriftsteller brachten ihm große Anerkennung entgegen, vor allem seit jenem Zeitpunkt, als er im Tempel von Ephesus den Umstehenden beschrieb, wie im gleichen Augenblick Kaiser Nero in Rom ermordet wurde.
Er schilderte die Ereignisse so anschaulich wie ein Augenzeuge vor Ort. Apollonius wird außerdem nachgesagt, dass er böse Geister ausgetrieben und Tote zum Leben erweck habe.
Eine Demonstration seiner großen Macht hat er angeblich Kaiser Domitian in Rom gegeben, als er vor allen Augen unsichtbar wurde. Etwa 90 n. Chr. soll er zum Himmel gefahren sein.

Albertus Magnus - ein magisches Universalgenie

Der katholischen Kirche ist der einstige Bischof von Regensburg immer ein wenig suspekt geblieben, trotzdem hat sie ihn 1932 heilig gesprochen.
Albertus Magnus (1200-1280) wurde in Schwaben geboren und studierte später eifrig die jüdische Kabbala, Astrologie und magische Künste. In Gegenwart von Kaiser Friedrich II. soll er Tote beschworen haben; zudem habe er gewusst, wie der alchemistische "Stein der Weisen" herzustellen war, eine Substanz, mit der man unedle Metalle in Gold und Silber verwandeln können sollte. Angeblich hat Albertus Magnus den Stein der Weisen zur Beeinflussung des Wetters benutzt.
Sein größtes magisches Geheimnis aber bleibt die angebliche Schaffung eines sprechenden Roboters im 12. Jh.
Dieses Metallgerät soll auf Fragen geantwortet haben und seinen berühmtesten Schüler Thomas von Aquin so sehr aufgeregt haben, dass er es nach dem Tod von Albertus Magnus zerstörte.

John Dee und die Sprache der Engel

John Dee (1527-1608), Magier am Hofe der englischen Königin Elisabeth I., beschäftigte sich mit magischen Alphabeten, insbesondere solchen, die aus der Zeit vor dem Turmbau von Babel stammen sollen. Durch sie hoffte er, auf etwas ganz Außergewöhnliches zu stoßen.
In seinem berühmtesten Werk, der "Monas Hieroglyphica" versucht der Magier, das Geheimnis der schöpferischen Engelsmagie zu lüften, indem er die Sprache der Engel zu verstehen lernte.
Für John Dee war die Engelsmagie ein einziges, ewig gültiges Symbol, durch das die Magie zur Wissenschaft erhoben wurde, symbolisch gesprochen eine auf Kreis, Linie und Punkt reduzierte Drei-Einheit.

Der Baal Schem Tov - Mystischer Seelenflug und Kabbala

Der Rabbi Israel Ben Elizier (1700-1760), auch genannt Baal Schem Tov, ist der Begründer des Chassidismus, eine religiöse Lehre des Ostjudentums, die auf dem Glauben gründet, dass die natürliche und die übernatürliche Welt miteinander in steter Wechselwirkung stehen. Der Schöpfer befindet sich innerhalb der Welt, die nur sein Gewand ist. Das Wort aus der Kabbala, der jüdischen Mystik, "Kein Ort ohne ihn", bildet folglich den Ausgangspunkt der chassidischen Lehre, in der Gott und Mensch einander ins Auge sehen.
Der Baal Schem studierte die Kabbala, die es ermöglichen soll, den Grund aller Dinge zu schauen und zu verstehen. Die Kabbala lehr unter anderem, dass man im Leben einen mittleren Weg zwischen den Gegensätzen finden und die Extreme meiden soll. Nach seinen intensiven Studien drängt es den Baal Schem, im Land bei den Menschen Gutes zu wirken. Auf seinen Reisen heilte er zahlreiche Kranke, etwa einen todkranken Knaben, indem er ein Wachstäfelchen mit dem Namen des Kindes an einen Baum im Wald heftete. Dann zündete er es an und sprach eine lange Beschwörungsformel.
Das Feuer soll die ganze Nacht gebrannt haben und der Junge am anderen Morgen wieder gesund gewesen.






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